Sachverständigenkonzepte der COVID-19-Raumlufthygiene


Testverfahren, Hygienekonzepte und Lüftung – das sind die wesentlichen Mittel gegen Ansteckungen durch Viren. Mit Bezug auf aktuelle Aussagen der Aerosol-Forscher ist der Fokus auf die Virenübertragungen im Innenraum zu legen.


Das Ansteckungsrisiko erhöht sich hier, wenn viele und wechselnde Personen mit kurzer Distanz und über einen entsprechend ausreichenden Zeitraum zusammentreffen, selbst bei Anwesenheit nur einer, gewöhnlich unerkannten, infizierten Person. Bei Anwendung der bekannten AHAL-Regeln zur Minimierung der Virusübertragung können unter Einbezug des Sachverständigen Lüftungsmaßnahmen effizient gestaltet werden.


So weist Hans-Dieter Bossemeyer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des GVSS, darauf hin, dass „die Fachleute für Innenraumlufthygiene die Kompetenz haben, die jeweils konkrete hygienische Situation im Innenraum zu beurteilen und die richtigen Maßnahmen passgenau zu finden“.


Die Konzentration von Viren baut sich in der Raumluft abhängig von der Quelle auf und wird durch Absterben, Verdünnen und Abscheiden wieder abgebaut. Ob zusätzlich zur Lüftungsregel: „20 Minuten Nutzung, 10 Minuten querlüften, 20 Minuten Nutzung“ eingesetzte Filterleistung von entsprechend genutzten Geräten für den jeweiligen Raum tatsächlich ausreichend ist, kann mit Raumluftkontrollmessungen auf dotierte Partikel in Virengröße überprüft werden. Reicht die Abscheiderate eines Gerätes nicht aus und wird deswegen dessen Volumenstrom gegen einen zunehmenden Filterwiderstand erhöht, treten oft störende Geräuschentwicklungen auf. Dann sind größere oder mehrere Geräte im Raum notwendig.


Eine Raumlüftungsanlage kann je nach Baubestand günstiger dezentral oder zentral eingebaut werden. Sie erfordert einigen Installationsaufwand, die Kosten sind auch dadurch oft doppelt so hoch im Vergleich zu Luftreinigern. Raumlüftungsanlagen haben aber den Vorteil, die CO2 -Fracht der Raumluft direkt mit abzuführen und sie sind gewöhnlich gut in die Raumluftthermik integrierbar.
Der GVSS empfiehlt, für jedes Gebäude alle Maßnahmen, von der Erstellung eines Hygienekonzeptes bis zur Auswahl und Umsetzung der Lüftungsstrategie, individuell prüfen und konzipieren zu lassen, denn es gilt, sowohl die ausreichende Wirksamkeit als auch die Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen zu betrachten. Christoph Hohlweck, Vorstandvorsitzender des GVSS, erklärt hierzu: „Jede Innenraumsituation muss individuell betrachtet und mit den dafür wirksamen Mitteln verbessert werden. Die Fachleute für Innenraumlufthygiene bringen das Expertenwissen ein, um die Innenraumluftqualität wieder sicher zu gestalten – zunächst bis zur Impfimmunisierung der Bevölkerung und danach für das Auftreten der nächsten, möglicherweise impfresistenten, Virusmutante.“